(Möllendorff - Musik mit Vierteltönen) |
(Moellendorff - Music with Quarter Tones)
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Theorie |
Theory | ||||||||||||||||||||||||||||
Die Musik nimmt allen anderen Künsten gegenüber eine recht besondere Stellung ein. Diese Sonderstellung ist schon durch das ganz eigentümliche Material bedingt, aus dem sie ihre Gebilde webt. Durch den Umstand aber, dass die kleinsten Teile dieses Materials, die einzelnen Töne, nicht nur im Nacheinander, sondern auch im Miteinander, und gar im vielfachen Miteinander verwendet werden können, ja, dass ein Nacheinander *ohne* ein Miteinander von Tönen nur recht selten vorkommt, wird diese Sonderstellung erst vollends gekennzeichnet. Etwas der musikalischen Harmonie Entsprechendes, etwas der musikalischen Harmonie auch nur vergleichsweise, nur ganz entfernt Ähnliches gibt es jedenfalls in keiner anderen Kunst. | Music occupies quite a special position among all the other arts. This singular position necessarily arises from the quite peculiar material from which it weaves its structures. Just the circumstance that the smallest elements of this material, the individual tones, may not only be used in succession, but also simultaneously, and what is more, in multiple relations of simultaneity even, the fact that a succession of tones will only very rarely occur *without* a simultaneity amounts to a perfect indication of this privileged position. Something corresponding to musical harmony, something resembling musical harmony in the most remote sense, however far removed, does not exist in any of the other arts. | ||||||||||||||||||||||||||||
Das Erblühen dieser wundersamen Blume Harmonie wurde nun aber nur dadurch möglich, dass man unendlich viele, an sich und auch zur Bildung von Melodien sehr wohl brauchbare Töne von vornherein aus der Reihe der zu verwendenden Stufen ausschaltete (ob bewusst oder unbewusst, das bleibt sich gleich), dass man also der Musik schon ein System von Tönen zugrunde legte, welches einem *mehrstimmigen* Musizieren weit entgegenkam. So beschaffen war bereits das Tonsystem der alten Griechen *), so beschaffen war auch das diatonische System des Mittelalters, und so beschaffen ist auch unser heutiges, chromatisches und temperiertes System. Dieses stellt ja übrigens nur eine | But the blossoming of this wondrous flower, Harmony, has been possible only by excluding an infinite number of tones that could have been very well used for the formation of melodies in the first place (whether by intention or unconsciously does not make any difference), i.e. by basing music on a system that was already very conducive to *polyphony*. This was already the structure of the tonal system of the ancient Greeks *), this was the structure of the diatonic system of the Middle Ages, and this is also the constitution of our current chromatic and equal-tempered system. This, by the way, is nothing else | ||||||||||||||||||||||||||||
*) Dass diese dennoch keine mehrstimmige Musik gekannt haben sollen, scheint mir daher kaum glaubhaft. | *) So it does not appear credible to me that they should not have known any polyphonic music. | ||||||||||||||||||||||||||||
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Modifizierung seiner Vorgänger dar, d. h.: wofern die Wissenschaft hier endlich das Richtige erforscht hat. | than a modification of its predecessors, provided that science has eventually found out the truth. | ||||||||||||||||||||||||||||
*Nicht* so beschaffen war dagegen das urälteste, das pentatonische System (denn z. B. nur mit den fünf Tönen _c d e g a_, ohne _f_ und _h_, lässt sich nicht viel Harmonisches wollen), und *nicht* so beschaffen ist auch das achtzehnstufige System der Orientalen. Kein Wunder drum, dass unsere mohammedanischen Bundesbrüder auch heute noch keine mehrstimmige Musik kennen, vom europäischen Import natürlich abgesehen. | *Differently* constructed, on the other hand, was the most ancient, the pentatonic system (as e.g. the five tones C D E G A without F and B, do not really raise desires towards things harmonic), and *differently* constructed, too, is the 18-step system of the Orientals. Small wonder then that our Mohammedan allies still today do not know any polyphonic music, apart from the European import, of course. | ||||||||||||||||||||||||||||
Wir dürfen jedenfalls getrost sagen, dass sich seit dem Beginn der Entwicklung unserer abendländischen Kunstmusik, also seit rund tausend Jahren, an dem System ihrer Töne nichts geändert hat. Die vielen grossen Revolutionen und Reformationen, welche die Tonkunst seitdem erlebte, lagen auf anderen Gebieten, und zwar auf dem der Harmonie, des Kontrapunkts, der Melodie, der Form, der Farbe, der Spieltechnik, der Verbindung des Tones mit dem Wort usw. usw. Nach allen diesen Richtungen gab es eben reichlich, überreichlich zu tun, und daraus erklärt es sich denn zur Genüge, dass in früheren Zeiten niemand darauf verfiel, an der Basis der Musik, an dem System ihrer Töne, auch nur im geringsten zu rütteln. Aber ich meine: heut hat sich die Musik auf allen diesen anderen Gebieten nun wirklich so weit entwickelt, dass wir endlich auch an eine Ausgestaltung ihres Unterbaues, an eine Bereicherung ihres Tonmaterials denken dürfen; ich meine: heut ist es nun wirklich an der Zeit, einmal die Frage aufzuwerfen, ob man damals, als man die Tonstufen ausschaltete, welche eine Weiterentwicklung des harmonischen Elementes zu behindern schienen, nicht doch etwas zu summarisch verfahren ist. | In any case, we may state with conviction that nothing has changed in the system of its tones since our Western art music started to evolve, that is, since approximately a thousand years ago. The many great revolutions and reforms which the art of music has since seen happened in other fields, in harmony, counterpoint, melody, form, color, virtuosity, the relation of tone to word, etc. etc. Well, there was enough, more than enough, to do in any of these directions, and this explains completely why in former times nobody even thought of shaking the basis of this music, its system of tones, however slightly. I, on the other hand, think that music today really has developed so far in all these other areas that we may finally think about developing its foundation, about enriching its tonal material; I think that today really is the time to raise the question whether one did not proceed somewhat too summarily at the time when the pitches which seemed to obstruct further advancements of the harmonic element were eliminated. | ||||||||||||||||||||||||||||
Ferner aber meine ich, dass man nicht schon auf Grund solcher mehr äusserlichen Betrachtung der Verhältnisse des Tonmaterials an eine Bereicherung desselben denken darf, sondern dass auch eine *innere* Notwendigkeit dafür sprechen muss. Nur *dann* dürfen wir jedenfalls solche Bereicherung | Besides that, I believe that one must not think of enriching the scale for the sole reason of such superficial reflections on the relations of the tone material, but that there also has to be an *internal* necessity advocating it. Only *then,* anyway, are we allowed to regard such an enriching | ||||||||||||||||||||||||||||
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der Skala als einen aus dem Wesen der Musik sich ergebenden und im Sinne ihrer natürlichen Weiterentwicklung liegenden Fortschritt, d. h.: als einen Fortschritt im wahren Sinne des Wortes betrachten. | of the scale as progress resulting from the nature of the music itself and favorable to its natural advancement, i.e.: regard it as progress in the true sense of the word. | ||||||||||||||||||||||||||||
Ist nun aber auch solche *innere* Notwendigkeit zur Einschaltung von neuen Stufen vorhanden? | But is there such an *internal* necessity for the interpolation of new scale steps? | ||||||||||||||||||||||||||||
Die Musik ist, ganz allgemein gesagt, die Kunst, Gefühle in Tönen auszudrücken. Dass einige wenige mit Hanslick wohl auch heute noch anderer Ansicht hierüber sind, soll uns weiter nicht stören. Während dies Ausdrücken von Gefühlen im Kindheitsalter der Tonkunst ihren Meistern nun noch so wenig gelang, dass uns Heutigen diese alte Musik oft geradezu als nur rein verstandesmässig gemacht erscheint, bekamen die Komponisten mit der Zeit die Technik doch so in ihre Gewalt, dass schliesslich des Gedankens Blässe fast restlos im Rosenrot der Gefühle aufging. Dieser Prozess begann, als man eines schönen Tages unter völliger Hintansetzung des grundgelehrten und autokratisch gestrengen Herrn Kontrapunktes daran ging, eine einzelne Stimme vor den anderen zu bevorzugen, als Melodie im heutigen Sinne des Wortes auszubilden, und dieser Prozess ward erheblich weitergeführt, als man eines anderen schönen Tages als hauptsächliches Mittel, Gefühle in Tönen auszudrücken, die der Melodie zugrunde liegende Harmonie entdeckt hatte. | Generally speaking, music is the art of expressing feelings in tones. The fact that some few may, together with Hanslick still differ from this view today shall not trouble us here. While the masters at the art of music in its childhood were not very successful in the expression of feelings, so that this old music often appears to us today to be made by purely rational means, in the course of time the composers did manage to master the techniques enough so that a thoughts paleness ended up rising in an aurora of emotion. This develpment started when one fine day one single voice was preferred among all the others by completely disregarding the very learned and severe autocratic Mr. Counterpoint to shape a melody in our sense of the word; this process was taken much further once on another fine day the principal means of expressing feelings in sound was discovered, a melody's inherent harmony. | ||||||||||||||||||||||||||||
Aber immer höher sollte nun der Gefühlsausdruck gesteigert, immer feinere Abstufungen sollten möglich gemacht werden, und in diesem durchaus begreiflichen und durchaus berechtigten Streben (denn Leben heisst eben: Weitentwicklung!) wurde das harmonische Element schliesslich nicht mehr als *hauptsächliches*, sondern fast nur noch als *einziges* Ausdrucksmittel gepflegt, und zwar in einer Weise, dass wir heute, wenn wir ehrlich sind, geradezu von einer treibhausmässigen Überkultivierung der Harmonie sprechen müssen, von einer Überkultivierung, welche noch dazu nur auf Kosten der Melodie möglich war. Mit einem Wort: | But now emotional expression was taken to ever new heights, ever finer gradations were attempted, and in this quite understandable and legitimate strive (for life is nothing but continuous development!) the harmonic element was finally employed to be not the *prime* but the *sole* means of expression to a degree that we today, if we are honest, must talk of harmony as being overcultivated, greenhouse-like and necessarily at the expense of melody. In a word: | ||||||||||||||||||||||||||||
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unsere liebe Frau Musika befindet sich heute in einer bösen Sackgasse! | our dear Lady Music today has reached an impasse! | ||||||||||||||||||||||||||||
Ein "Weiter" gibt es da nicht! Auf der Basis des alten zwölfstufigen Systems scheint eine Steigerung des Ausdrucks jedenfalls kaum mehr möglich. Diese Basis türmt sich vielmehr schon lange als hemmender Häuserblock allem Fortschreiten auf dieser Strasse entgegen. Aber auch ein "Zurück" ist so gut wie ausgeschlossen. Denn, wollte man nun auch wieder auf die Pflege der Melodie mehr Gewicht legen (was aber auf jeden Fall dringend zu empfehlen!) *), so würde dennoch durch gleichzeitigen Verzicht auf immer grössere Verfeinerung des harmonischen Elementes die Musik doch wieder ganz erheblich an Ausdrucksvermögen einbüssen. Die Weiterentwicklung ihres Ausdrucksvermögens muss aber, wie schon gesagt, geradezu als Lebenssinn der Tonkunst betrachtet werden. | There is no "onwards" possible! In any case, an increase of expression on the foundations of the old system of twelve scale steps seems impossible. These foundations have for a long time blocked all progress on this road like an impeding house wall. But to "return," too, is as good as impossible, for the harmonic element would lose greatly in expressive ability in return for paying more attention on the cultivation of melody (which nevertheless is highly recommended!). *) It would concurrently lead to restraint in increasing the harmonic element. But the advancement of its expressive ability must be regarded, as has been mentioned before, as tantamount to the raison d'etre of the art of music. | ||||||||||||||||||||||||||||
*) Ich selbst handle in meinen Werken danach und nenne mich deshalb einen "Neumelodiker". Dem widerspricht der "Bichromatiker" keineswegs, denn man kann sowohl mit als ohne Vierteltöne melodische wie unmelodische Musik schreiben. |
*) I myself submit to this in my works and so call myself a "neo-melodist".
Being a "bichromatist" does not contradict this by any means,
because unmelodic music can be written both with and without quarter-tones.
Also was tun, damit unsere liebe Frau Musika auf
ihrem einmal eingeschlagenen Wege zu immer intensiverem
und immer mannigfaltigerem Gefühlsausdruck weiterschreiten
kann? Was tun, damit sich ihr das Dunkel der Sackgasse,
in welche sie heute geraten, zur freien Bahn für tausend
und aber tausend Jahre ihres Weges erhelle?
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So what can be done that our dear Lady Music may continue
in her taken direction towards ever more intensive and
diverse emotional expression? What must be done for the darkness
of the dead end where she finds herself today to lighten up
and turn into a free course for the thousands and thousands of years
of her future path?
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Nun, da gibt es meiner Ansicht nach nur *ein* Mittel,
und zwar ist dies dasselbe, welches man *allemal* anwendet,
wenn ein alter Häuserblock am Ende einer Sackgasse uns
nicht länger Luft und Licht nehmen, nicht länger ein
Weiterschreiten in der eingeschlagenen Richtung unmöglich machen
soll: man legt einfach eine neue Strasse mitten durch den
alten Block hindurch! Machen wir's also ebenso: Legen wir
durch den alten Häuserblock unseres zwölfstufigen Systems
die neue Strasse der Vierteltöne mitten hindurch! Verdoppeln
wir also die Zahl der Tonstufen! Alles Dunkel und alle
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Well, there is in my opinion only *one* means, the same
which is *always* applied when an old block of houses
at the end of an impasse shall no longer take our air and light,
shall no longer detain us from continuing in a given direction:
it is simply to build a new road straight through the middle of the old block!
Let's do it likewise; let's put the new road of quarter-tones
straight through the old block of our scale of 12 steps! Let's double
the number of scale steps! All darkness and everything
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Engigkeit muss dann auch hier schwinden, denn wir
gewinnen so die neue, helle und breite Strasse des
vierundzwanzigstufigen Systems, und damit läge die Bahn frei für
eine ungehemmte Weiterentwicklung der Harmonie, des
hauptsächlichen Ausdrucksmittels der Tonkunst, und damit
für eine Weiterentwicklung der Tonkunst selbst.
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narrowness will then have to recede as we gain the new,
bright and broad road of the 24 step scale. Then
the course will lie open for an unrestrained advancement of
harmony, the main expressive means of the art of music,
and thus for progress of the art of music itself.
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Dass durch Benutzung von Intervallen, welche kleiner
sind als die bisherigen kleinsten des Systems, die Musik
tatsächlich an Ausdrucksvermögen gewinnt, jedenfalls
gewinnen kann, beweisen uns schon heute fast täglich und
stündlich unsere Sänger, unsere Streicher und gelegentlich
auch unsere Bläser, wenn sie einen Ton in den anderen
hinüberziehen, oder auch, wenn sie die Töne beben,
tremolieren lassen.
Oder zu welchem anderen Zweck würde dies
Portamento, dies "Hinübertragen", dies Verschleifen zweier
Töne sonst angewandt als zur Steigerung des Ausdrucks?
Und was ist dies Portamento anderes als die rasche
Berührung nicht bloss einiger, sondern oft geradezu unendlich
vieler Zwischenstufen zwischen zwei Tönen? Wir bekommen
bei solchem Verschleifen also ganz gewiss nicht bloss Viertel-,
sondern manchmal gar Zehntel- und Hundertstel-Töne zu
hören und finden zweifellos, dass die Musik bei vernünftiger
Anwendung desselben an Ausdrucksintensität gewinnt. Sagen
wir deshalb doch z. B. auch von einem Geiger, der *immerwährend*
die Töne ineinanderzieht: er spielt *zu* gefühlvoll!
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The fact that music does, or can anyway, increase its
expressive abilities by the use of intervals smaller than the smallest
of the past system is proved to us day by day, by the hour almost,
by our singers, our string players and occasionally also our
wind players when they bend a tone into another, or when they
make their tones tremble and tremolo.
To which other purpose would this portamento, this "carrying across",
this blurring of two tones, serve if not to highten the expression?
And what is this portamento if not a rapid touching not only of some,
but often of an almost infinite number of intermediate steps between two tones?
Most certainly we do not only get to hear quarter tones with this bending,
but tenth and hundredth of tones, and without a doubt we find that music gains
in emotional intensity by a reasonable employment of them. Therefore we also
say of a violonist, e. g., who invariable bends his tones:
he plays with *too much* sentiment!
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Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse beim Tremolando.
Auch dieses besteht in nichts anderem als in der raschen
Berührung unendlich vieler nicht im System vorhandener
Stufen. Diese schwingen hier nur um einen zentralen Hauptton
herum, aber die höchste und tiefste Stufe der Bebung
sind ganz gewiss noch keine kleine Sekunde von diesem
Hauptton entfernt. Das Tremolando schwebt also, vom
Standpunkt des Systems aus betrachtet, noch viel freier in
der Luft als das Portamento; denn dieses spinnt seinen
Faden doch wenigstens zwischen zwei festen Grenztönen,
während beim Tremolando die beiderseitigen Grenzen
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Quite similar conditions apply for the tremolando.
This, too, consists of nothing else but a rapid touch
of an infinite number of steps that do not exist in the system.
They only oscillate around one central pitch, but the highest and lowest
degrees of this trembling certainly aren't a minor second removed from this.
So the tremolando as seen from the system's point of view floats in the air
in a freer way even than the portamento since the latter, at least,
weaves its thread between two fixed border tones, whereas
with the tremolando the boundaries on either side
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einfach verschwimmen. Aber auch durch das Tremolando
wird jedenfalls der Ausdruck erheblich gesteigert, und auch
diese Spielmanier fällt einem bei übertriebener Verwendung
wieder genau so auf die Nerven wie das Portamento.
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simply blur. But the Tremolando will increase the expression just as well,
and this manner of playing will get on one's nerves just like the portamento
if its use is exaggerated.
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Also die Benutzung von kleineren als Halbtonschritten
steigert das Ausdrucksvermögen der Melodie, und deshalb ist
eigentlich kaum daran zu zweifeln, dass auch die Harmonie
durch Verwendung solch kleinerer Zwischenstufen an
Ausdrucksfähigkeit gewinnen wird.
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So the use of smaller steps than a semitone increases
the expressive ability of the melody, and so there can't
really be any doubt that harmony also will gain in
expressive ability by the use of such small intermediate steps.
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Nun könnte man noch fragen, warum gerade *zwölf*
neue Stufen eingeschoben werden sollen, und warum diese
gerade im *Viertel*tonabstand zwischen den alten liegen
müssen. Die Antwort auf beide Fragen würde lauten: Wir
wollen *natürlich* weiter entwickeln. Das alte Halbtonsystem
ist aber symmetrisch gebaut. Das neue System
darf deshalb nicht unsymmetrisch werden, denn sonst
würden wir uns ja eines bösen Rückschrittes in die graue
Vorzeit der Pentatonik schuldig machen. Im Interesse der
Aufrechterhaltung dieser Symmetrie also müssen wir dem alten
System unweigerlich *zwölf* neue Stufen einfügen, und aus
derselben Überlegung heraus müssen diese zwölf Stufen auch
gerade im *Viertel*tonabstand zwischen den alten liegen.
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The question remains, why exactly *12* new scale steps
are to be inserted, and why these have to be in
*quarter* tone distance from the old ones. The answer to both questions
would be, We want to advance *in a natural way*. As it happens,
the old semitone system is constructed symmetrically.
So the new system may not become asymmetrical because otherwise we would
be guilty of an unlucky step backwards into the
grey antiquity of the pentatonic system. For the sake of maintaining
this symmetry we inevitably have to insert *12* new steps into the old system,
and from the same train of thought follows that these 12 steps just have to
be situated in a *quarter* tone distance to the old ones.
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Allerdings würde nun auch die Einfügung von Achteltönen
kein unsymmetrisches neues Bild ergeben. Aber: die
Vierteltöne haben da doch wohl den Vortritt. Vielleicht
wird der musikalische Teil der Menschheit in abermals
tausend Jahren an Achteltöne denken müssen. Ich weiss
es nicht. Vorläufig, d. h.: für viele hundert Jahre der
Entwicklung, dürften die Vierteltöne genügen.
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The insertion of 1/8th-tones, however, would not result in an asymmetrical
new picture either. But: the quarter tones may well take precedence there.
Perhaps the musical part of mankind will have to think of 1/8th-tones
in another thousand years. I do not know. For the time being, i.e.,
for the developments of many hundred years, quarter-tones should suffice.
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Um endlich zum Schluss meiner theoretischen
Auseinandersetzungen zu kommen, so glaube ich nunmehr zur
Genüge dargelegt zu haben, dass für die Einführung von
Vierteltönen keineswegs nur leichter wiegende äussere Gründe
sprechen, sondern tatsächlich auch der schwerer wiegende
Grund der inneren Notwendigkeit. Diese innere Notwendigkeit
heisst, ich sage es noch einmal: ungehemmte, natürliche
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In order to finally close my theoretical discussion, I do think
I have now sufficiently stated that it is by no means insubstantial
extraneous reasons only that advocate the introduction of quarter tones,
but really the more essential reason of intrinsic necessity.
This intrinsic necessity is, I repeat once again, the unrestrained natural
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Weiterentwicklung der Harmonie, des hauptsächlichen
musikalischen Ausdrucksmittels, und damit der Musik, der
Ausdruckskunst selbst. Und zur Ausschaltung aller nur
möglichen Missverständnisse weise ich auch nochmals darauf hin,
dass in der neuen vierundzwanzigstufigen, also bichromatischen
Tonleiter das alte zwölfstufige System völlig
unangetastet geblieben und der Komponist infolge des blossen
Vorhandenseins von Vierteltönen somit keinesfalls gezwungen
ist, diese nun unaufhörlich zu verwenden. Denn so wenig
wie das heutige Chroma die ältere Diatonik unmöglich
gemacht hat, so wenig soll, will und darf das zukünftige
Bichroma die heutige Chromatik unmöglich machen.
Diatonik, Chromatik und Bichromatik mögen vielmehr friedlich
im Gehege des neuen Tonparks beieinander wohnen. Keinesfalls
will ja auch die Bichromatik zur alten Not eine neue
schaffen, vielmehr die alte Not beseitigen, keinesfalls will
die Bichromatik eine neue Gärung einleiten, vielmehr der
alten ein Ventil öffnen, keinesfalls will die Bichromatik,
kurz gesagt: alles von Grund auf zerstören, sondern --
alles von Grund auf höher entwickeln!
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advancement of harmony, the main means of expression in music,
and thus of music, the art of expression per se.
And to eliminate any possible misunderstandings, let me point
out once more that the old twelve note system has been
left completely untouched in the new bichromatic scale of 24 steps,
so that the mere presence of quarter tones doesn't force the composer
in any way to make constant use them. Just as today's Chroma has not made
the older diatonic scale obsolete, so little should, wants and may
the future bichroma make today's chromatic scale obsolete. Rather, diatonicism,
chromaticism and bichromaticism shall live together in peace in the enclosures
of the new tone zoo. By no means does bichromaticism attempt to create a new need
in addition to the old one, rather it wants to eliminate the old needs,
by no means does bichromaticism attempt to start a new fermentation,
rather it wants to vent the pressure of the old one, by no means does bichromaticism,
to say it briefly, want to raze everything to its foundations, but -- it wants
to develop everything from the bottom up!
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or try some definitions. |
I welcome
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